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Brustchirurgie

Die Brust ist ein Organ, welches uns geschlechterspezifisch unterscheidet. Bei Frauen gehört sie zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen und kann sehr unterschiedlich ausgebildet sein. Die weibliche Brust kann von angeborenen Fehlbildungen und Veränderungen im Laufe des Lebens durch hormonelle Einflüsse wie in der Schwangerschaft und Stillzeit, durch Alter oder Krankheit, betroffen sein. Zudem existieren Vorstellungen der optimalen Brustform und Brustgröße, die zum Begehren nach ästhetischer Verbesserung der weiblichen Brust durch einen operativen Eingriff führen. Wenn ein chirurgischer Eingriff an der Brust angedacht ist, können die Gründe dafür also sehr unterschiedlich sein. So werden Tumorerkrankungen meist operativ behandelt. Dies ist die Domäne der Senologie, der Fachkollegen*-kolleginnen für Brustkrebserkrankungen. Der teilweise oder vollständige Wiederaufbau der Brust nach einer solchen Tumoroperation wird häufig durch plastische Chirurgen*Chirurginnen durchgeführt. Hierfür stehen unterschiedliche Techniken zur Verfügung. Zum Aufbau der Brust bei angeborener Fehlbildung und zur ästhetischen Verbesserung stehen ebenfalls vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung. Auch Männer können unter Fehlbildungen, ästhetischen Einschränkungen und in seltenen Fällen sogar unter Brustkrebs leiden.

Brustverkleinerung

Bei zu großen Brüsten (Makromastie) kann es durch das große Gewicht zu Schulter-, Nacken- und Rückenschmerzen kommen. Ein häufiges weiteres Problem stellt schwitzende Haut mit Hautirritationen unterhalb der Brust dar und das schwierige Finden passender BHs. Dabei schnüren die BH-Träger oft an den Schultern deutlich ein. Die chirurgische Brustverkleinerung (Mammareduktionsplastik) ist dann oft ein medizinisch begründeter Eingriff. Die Operationstechnik wird individuell geplant. In der Regel werden die Narben um den Brustwarzenvorhof und von hier abwärts und in die Unterbrustfalte platziert. Gern unterstützen wir Sie bei der Klärung der Leistungspflicht der Krankenkasse.

Brustvergößerung

Die weibliche Brust ist ein wichtiges sekundäres Geschlechtsmerkmal, welches eine entscheidende Rolle für das Selbstverständnis weiblicher Identität spielt. Eine kleine Brust kann für eine Frau eine wesentliche Abweichung vom normalen weiblichen Körperbild bedeuten. Funktionelle Einschränkungen resultieren hieraus in der Regel nicht, eine gänzlich nicht angelegte Brust ist jedoch bei der Frau als Fehlanlage einzustufen. Eine zu kleine Brust kann auch im Rahmen anderer Fehlbildungen/Fehlanlagen wie der tubulären Brust oder dem Polandsyndrom vorkommen. Hier liegt dann oft eine einseitige Störung vor. Frauen, die äußerlich primäre und sekundäre männliche Geschlechtsmerkmale aufweisen (Transgender), wünschen sich oft ebenfalls eine Vergrößerung der Brust bzw. einen Brustaufbau. Die Brustvergrößerung kann durch Einlage von Brustimplantaten erfolgen; hier sind eine Vielzahl  an Implantaten auf dem Markt verfügbar. Verschiedene Techniken stehen für diesen Eingriff zur Verfügung und werden individuell angepasst und besprochen. Alternativ oder ergänzend kann der Volumenaufbau auch durch die Verpflanzung von Eigenfett aus einer anderen Körperregion erfolgen. Meist genügt hierfür allerdings nicht ein einzelner Eingriff.

Bruststraffung

Eine durch Alterung, hormonelle Schwankungen und Gewichtsschwankungen wie bei Schwangerschaft und Stillzeit erschlaffte Brust kann ästhetisch als unzufriedenstellend empfunden werden, ist aber selten funktionell beeinträchtigend. Die Brusterschlaffung ist meist das Ergebnis einer Strukturschwäche der Haut und der bindegewebigen Haltebänder in der Brust und wird begünstigt durch einen sich zurückentwickelnden Drüsenkörper, Alterung der kollagenen Bestandteile von Haut und Bindegewebe und Überdehnung der Haut. Formell liegt in der Regel ein Hautüberschuss, Mangel an Drüsengewebe und eine abgesunkene Brustwarze mit vergrößertem Warzenvorhof vor. Korrigiert werden kann dies chirurgisch durch Entfernung überschüssiger Haut, Neuformung und Anhebung der gesamten Brust mit Hochsetzen der Brustwarze und Verkleinerung des Warzenvorhofes. Steht zu wenig Drüsenvolumen für eine ästhetisch zufriedenstellende Neuformung der Brust zur Verfügung, kann dieser Eingriff mit der Einlage eines Brustimplantates kombiniert werden. Für die Bruststraffung stehen mehrere Techniken der Schnittführung zur Verfügung. Mindestens ist dafür ein Schnitt um den Brustwarzenvorhof erforderlich. In aller Regel muss der Schnitt jedoch zumindest vertikal fortgeführt und bis in die Unterbrustfalte erweitert werden, um eine ausreichende Neuformung der Brust zu ermöglichen.

Wiederaufbau und Korrektur der Brust nach einer Krebsbehandlung

Bei einer Brustkrebserkrankung setzt sich die Behandlung meist aus verschiedenen Bestandteilen zusammen, oft ist die Operation ein wesentlicher Bestandteil. Es existieren unterschiedliche Techniken für Operationen bei Brustkrebs. Häufig kommt die brusterhaltende Therapie zur Anwendung, die möglicherweise durch Chemotherapie und Strahlentherapie ergänzt wird. Selten muss der gesamte Drüsenkörper der Brust entfernt werden, manchmal auch mit Entfernung der Brustwarze. Es resultiert eine leere Hülle aus Haut und etwas Fettgewebe, die dann oft mit einer sogenannten Platzhalterprothese, also einem Implantat gefüllt wird. Dies kann auch eine endgültige oder langfristige Lösung darstellen. Wenn hierdurch eine deutliche Asymmetrie zur gesunden Brust entsteht, kann die gesunde Brust angleichend verkleinert oder gestrafft werden. Manchmal muss die von Krebs betroffene Brust aufgrund der Größe des Tumors oder seiner Lage und Verteilung in der Brust vollständig abgenommen werden (Ablatio). Dies bedeutet für die meisten Frauen eine zusätzliche erhebliche körperliche und emotionale Herausforderung. Falls der Wunsch besteht, die betroffene Brust aus Eigengewebe zu rekonstruieren, gibt es hierfür mehrere Möglichkeiten mit Gewebe vom Rücken, vom Bauch oder von anderen Körperregionen.

Genetisches Brustkrebsrisiko

Brustkrebs ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung der Frau. Sehr selten sind auch Männer betroffen. In einigen Fällen von Brustkrebs ist eine genetische Mutation ursächlich für dessen Entstehung. In diesen Fällen besteht dann ein sehr hohes Risiko, im Laufe des Lebens, eher aber bereits in jüngeren Jahren an Brustkrebs zu erkranken. Das Auftreten bei Familienangehörigen ist dann oft gehäuft, was einen wertvollen Hinweis liefern kann. Eine genetische Testung ist möglich und wird üblicherweise durchgeführt, wenn mehrere Hinweise auf eine genetische Belastung vorliegen oder die Mutation bei Blutsverwandten bereits bekannt ist. Sollte ein genetisches Risiko vorliegen, wird in speziellen Beratungszentren das Risiko unter Berücksichtigung der Testergebnisse und der ganz persönlichen Situation ermittelt und eingegrenzt und eine Empfehlung ausgesprochen. Die häufigsten genetischen Mutationen betreffen die Gene BRCA-1 und BRCA-2. Dies kann bedeuten, dass zur Entfernung der Brustdrüsen beidseits geraten wird, auch wenn zu dem Zeitpunkt keine Krebserkrankung oder Auffälligkeit in der körperlichen Untersuchung besteht. Diese Entscheidung trifft jedoch immer die Patientin selbst. Das chirurgische Vorgehen resultiert dann aus dem Beratungsergebnis durch die Fachkollegen, dem individuellen Patientenwunsch und den anatomischen Gegebenheiten bei der Patientin. Das übliche Vorgehen ist die vorbeugende beidseitige Entfernung der Drüse aus dem Hautmantel (prophylaktische skin-sparing Mastectomy) mit oder ohne Beseitigung der Brustwarze (nipple-sparing Mastectomy) und Ersatz des Drüsenvolumens durch eine passende Prothese, also ein Brustimplantat. Das entfernte Drüsengewebe wird anschließend sorgfältig auf Veränderungen untersucht. Entscheidet sich die Patientin gegen einen vorbeugenden Eingriff, sollten engmaschige Kontrollen der Brust durchgeführt werden.

Gynäkomastie (vergrößerte Brust beim Mann)

Männer können unter verschiedenen Formen der Brustausbildung/Deformitäten leiden. In der Regel verwachsen sich gewisse Subtypen nach Beendigung der Pubertät und des Längenwachstums. Vor der operativen Therapie muss eine gründliche urologische und hormonelle Untersuchung stattfinden, bei entsprechend ausgeprägten Drüsenkörpern auch eine Mammographie oder Sonographie. Sollte sich keine weitere behebbare Ursache finden, kann eine operative Korrektur angeboten werden, welche sich häufig aus einer Kombination von Absaugung, Entfernung des Drüsenkörpers und manchmal Verkleinerung des Brustwarzenvorhofes zusammensetzt. Das individuelle Vorgehen wird mit dem Patienten besprochen. Im Anschluss muss für sechs Wochen eine Kompressionsweste getragen werden, sportliche Aktivität ist für diesen Zeitraum zudem deutlich zu reduzieren.

Fehlanlage der Brust

Bei ein -oder beidseitig fehlender Brust (Amastie) liegt oft eine Anlagestörung vor. Es kann der Aufbau und die Korrektur durch Einlage von Brustimplantaten oder durch mehrzeitiges Übertragen von Eigenfett aus einer anderen Körperregion und frühestens nach Abschluss der Pubertät und des Größenwachstums erfolgen. Der Kinderarzt und/oder Gynäkologe sollten bei jungen Patientinnen hierfür die Empfehlung aussprechen, eine Hormonuntersuchung sollte andere behandelbare Ursachen ausschließen. Bei ungleich großen oder unterschiedlich geformten Brüsten (Anisomastie) kann eine ein -oder beidseitige Fehlanlage vorliegen. Hier wird zunächst die erkrankte Brust identifiziert und an dieser die Strategie zur Korrektur ausgerichtet. Gegebenenfalls ist auch an der vermeintlich gesunden Brust eine Korrektur erforderlich, um eine Symmetrie zu erlangen. Hierfür stehen unterschiedliche Verfahren in Kombination zur Verfügung wie Verwendung von Brustimplantaten, Eigenfettverpflanzung und Umformung der Brust.

Tubuläre Brust

Eine häufige Fehlentwicklung resultiert in einer tubulären Brust, aufgrund der auffälligen Form im höheren Stadium auch als Rüsselbrust bezeichnet. Sie zeichnet sich stadienabhängig dadurch aus, dass im Rahmen der Brustentwicklung die Ausdehnung der Drüse behindert wird, so dass es zu einer teils deutlich abnormen Brustform kommt, die durch schlauchförmige Ausprägung wie ein Rüssel anmuten kann. Weitere Merkmale sind eine hoch sitzende Unterbrustfalte, fehlende Drüsenanteile vor allem im unteren Brustbereich und ein verhältnismäßig überdehnter Warzenvorhof. Diese pathologischen Aspekte gilt es zu erkennen und zu definieren, um die geeignete operative Strategie für die Korrektur festzulegen.

Poland-Syndrom

Im Rahmen dieser angeborenen Hemmungsfehlbildung kann es zu teilweisem oder vollständigem Fehlen von anatomischen Strukturen wie der Brustdrüse, großer und kleiner Brustmuskel, Bestandteilen des Schultergürtels, Brustkorbes oder des Armes kommen. Ein fehlender großer Brustmuskel (musculus pectoralis major) mit entsprechend fehlender vorderer Achselfalte oder eine fehlende Brustdrüse (bei Frauen) sind der häufigste Grund für die Vorstellung beim plastischen Chirurgen im Rahmen des Poland-Syndroms. Abhängig vom Ausprägungsgrad und Geschlecht sowie Wünschen der PatientInnen werden hier Techniken zur Rekonstruktion dargelegt und strategisch festgelegt. Bei fehlender weiblicher Brust bietet sich der Aufbau mit einer Brustprothese oder der Eigengewebsaufbau im Sinne einer sogenannten Lappenplastik an. Auch Techniken des Eigenfetttransfers kommen hier in Frage.

Transsexualität

Patientinnen mit männlichem Phänotyp und weiblicher Identität wünschen sich oft im Rahmen ihrer körperlichen Feminisierung einen Brustaufbau. Am schnellsten kann dieses durch eine Mamma-Augmentation mit einem Brustimplantat erreicht werden, alternativ kann in mehreren Sitzungen ein Brustaufbau durch Eigenfett-Transfer erfolgen. Patientinnen mit weiblichem Phänotyp und männlicher Identität wünschen sich oft die Umwandlung der weiblichen Brust in eine männliche Brust. Hierfür stehen verschiedene Techniken, abhängig von Größe und Form der weiblichen Ausgangsbrust, zur Verfügung. Dies muss individuell besprochen werden.

Schlupfwarzen-Korrektur

Eingezogene Brustwarzen können ein ästhetisches und hygienisches Problem darstellen, weshalb eine chirurgische Korrektur möglich ist und manchmal angeraten wird. Ursächlich für die eingezogene Brustwarze sind ein verkürzter Ausführungsgang des Milchdrüsen-Systems in der Brustwarze im Missverhältnis zur Funktion des Muskels, der für das Aufrichten der Brustwarze zuständig ist. Bei der klassischen Korrektur der Schlupfwarze wird dieser Ausführungsgang chirurgisch durch einen kleinen Schnitt durchtrennt und die Brustwarze durch eine Naht vor dem Zurückgleiten geschützt. Hierdurch wird die Stillfähigkeit automatisch aufgehoben. Es handelt sich um einen ambulanten Eingriff, der in lokaler Betäubung durchgeführt werden kann. Neuere Techniken versuchen, die Stillfähigkeit zu bewahren.

Brustwarzen-Rekonstruktion

Nach Wiederaufbau der weiblichen Brust nach Tumorerkrankung kann bei fehlender Brustwarze unter Anwendung überschaubarer chirurgischer Techniken diese wiederhergestellt werden. Durch Pigmentierung (Tätowierung) kann auch der Warzenvorhof optisch wiederhergestellt werden. Ist ein chirurgischer Eingriff nicht erwünscht, gibt es zunehmend begnadete und motivierte Kosmetiker*innen und Tätowierer*innen, welche ästhetische 3D-Tattoos der Brustwarze mit Warzenhof anbieten.


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