Förderung im Studiengang "Angewandte Pflegewissenschaften im Praxisverbund"
Förderung der Akademisierung der Auszubildenden
Die Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital (HEH) fördert bis zu drei Auszubildende eines Jahrganges der Ausbildung zur Pflegefachperson zur Erreichung des akademischen Bachelor-Grades (B.Sc.) an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften. Das HEH partizipiert hierdurch an der internationalen Entwicklung hinsichtlich akademischer Pflegefachpersonen und folgt einer Empfehlung des Wissenschaftsrates der Bundesregierung des Jahres 2012.
Ziele
Vor dem Hintergrund der rückläufigen Geburtenraten in Deutschland ist es ein erstes Ziel, die Attraktivität der Ausbildung in der Berufsfachschule Pflege des HEHs durch ein paralleles Teilstudium zu steigern. Ein zweites Ziel in entwicklungsfördernder sowie identitätsstiftender Absicht besteht darin, den dual Studierenden nach Abschluss der pflegerischen Ausbildung erweiterte Kenntnisse über wesentliche Bereiche der direkten und indirekten Patientenversorgung und -verwaltung innerhalb des HEHs zu ermöglichen. Drittes Ziel: Das HEH bekommt akademische Pflegefachpersonen mit Bachelor-Abschluss, die mit erweiterten fachlichen-methodischen und personal-sozialen Kompetenzen dazu beitragen sollen, die Zukunftsaufgaben insbesondere im Pflege- und Funktionsdienst des HEHs zu bewältigen.
Angewandte Pflegewissenschaften an der Ostfalia
Der Studiengang „Angewandte Pflegewissenschaften im Praxisverbund“ mit dem Abschluss „Bachelor of Science“ gliedert sich in zwei Abschnitte.
Der erste Studienabschnitt beginnt im Sommersemester und dauert fünf Semester. Er ist ausbildungsbegleitend in Form von Blockwochen organisiert. Der zweite Studienabschnitt findet berufsbegleitend ab dem darauffolgenden Wintersemester statt und hat eine Regelstudienzeit von drei Semestern. Diese Studienphase ist aufgeteilt in drei bis vier Blockwochen pro Semester.
Förderprozess in drei Schritten
1. Bewerbungsphase:
Die Auszubildenden bewerben sich schriftlich um das Studium innerhalb der ersten vier Monate der Ausbildung bei der Schulleitung. Im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens, das ein Motivationsgespräch mit der Schulleitung, der hauptamtlichen Praxisanleitung und dem Pflegedirektor umfasst, entscheiden diese die Teilnahme am Studiengang. Der Betriebsrat wird informiert und kann seine Rechte wahrnehmen. Die Auswahl der Studierenden geschieht noch vor Ablauf der Probezeit, da die Einschreibefristen an der Hochschule eingehalten werden müssen. Es werden maximal drei Auszubildende in Form einer Gewährung der studienbedingten Präsenzzeiten unterstützt. Die Art und der Umfang der Unterstützung durch die Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital werden in den nachfolgenden Punkten erläutert.
2. Erster Studienabschnitt:
Die Förderung geschieht in der ersten Studienphase während der Ausbildung durch Freistellungen in Form der Gewährung von Präsenzphasen (10 Wochen). Die Berufsfachschule Pflege unterstützt die Studierenden bei Bedarf in der Form fachlicher Beratungen. Die Semestergebühren in Höhe von etwa 386€ pro Semester werden von der Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital getragen. Der Arbeitgeber erstattet dem*der Studierenden die Kosten gegen Einreichung der Zahlungsaufforderung der Ostfalia per Mail an die Personalabteilung. Der*die Studierende ist verpflichtet, unverzüglich nach Erhalt die Immatrikulationsbescheinigung per Mail an die Personalabteilung zu senden.
3. Zweiter Studienabschnitt:
Das HEH garantiert den Studierenden nach bestandener Ausbildung eine Teilzeitstelle mit mindestens 19,25 Stunden pro Woche mit der Zusage der Freistellung für die im Gegenzug verpflichtende Teilnahme des Studierenden, an den Studium-Blockwochen. Eine Lernmittelpauschale von 600,- € brutto für den zweiten Studienabschnitt wird gewährt. Die Auszahlung erfolgt über das Gehalt. Die Studierenden werden während des zweiten Studienabschnitts gemäß des hausspezifischen „HEH-Bachelor-Praxis-Programms (HeBaPP)“ in verschiedenen Gebieten der direkten und indirekten Patientenbetreuung und -verwaltung eingesetzt. Zu den direkten gehören z.B. die Bereiche des Pflegedienstes und die des Funktionsdienstes, zu den indirekten beispielsweise die Bereiche der Organisationsentwickung, des Patienten- und des Hygienemanagements, des Medizincontrollings sowie der Berufsfachschule Pflege. In dem schriftlich fixierten Konzept „HeBaPP“ sind Verlaufs- und Inhaltsstrukturen definiert. Nach jedem Einsatz erfolgt ein strukturierter Austausch mit der Pflegedirektion, woraus der Einsatzbereich im Anschlussjahr anhand der zur Verfügung stehenden freien Stellen geplant werden kann.
Anschlussjahr / Bleibeverpflichtung
Eine Bleibeverpflichtung für den zweiten Studienabschnitt sowie 12 Monate nach Abschluss des Studiums entsteht für die Studierenden durch die finanziellen und organisatorischen Zugeständnisse seitens des HEHs während des Studiums. Die Bleibeverpflichtung muss vor der Immatrikulation zum ersten Studienabschnitt unterzeichnet werden. Das Anschlussjahr ist definiert im Sinne einer Vollzeitstelle und soll in einer der am „HeBaPP“ beteiligten Praxisbereiche absolviert werden, vorzugsweise im Pflege- und Funktionsdienst. Erweiterte Aufgaben - auf der Grundlage des Bachelor-Abschlusses - sollen, müssen aber nicht Bestandteil dieses Jahres sein.
HEH-Bachelor-Praxis-Programms (HeBaPP)
Innerhalb des zweiten Studienabschnittes sollen die Studierenden im Umfang ihrer arbeitsvertraglichen Anstellung die Praxisgebiete des Pflege- und des Funktionsdienstes absolvieren, anschließend die der Organisationsentwicklung, des Patienten- und des Hygienemanagements, des Medizincontrollings sowie der Berufsfachschule Pflege und. Sollte es keine aktuellen projektbezogenen Einsatzmöglichkeiten in der Organisationsentwicklung geben, ist die Zeit einem anderen der genannten Bereiche zuzuschlagen (z.B. für die Bachelorarbeit).
Pflegedienst 6 Monate
- Sach- und fachgerechte Pflege und Betreuung der Patienten und Patientinnen unter Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse
- Durchführung der Grund- und Behandlungspflege
- Sachgerechte Handhabung von Pflegehilfsmitteln und medizinisch-technischen Geräten, sowie deren Überprüfung auf Funktionsfähigkeit
- Einhaltung der Vorschriften über Hygiene, Unfallverhütung und Arbeitssicherheit
- Exakte Führung der Pflegedokumentation und aller anfallenden administrativen Aufgaben
- Einhaltung von Pflegestandards und Verfahrensanweisungen auf der Grundlage des Qualitätsmanagementsystems
Funktionsdienst 3 Monate (OP-Pflege, Anästhesiepflege, Endoskopie, Zentrale Notaufnahme - je nach individuellem Schwerpunkt)
- Einführung in die Organisationsform des Funktionsdienstes
- Abläufe in den oben genannten Bereichen
- Kenntnisse zur Patientensicherheit
- Hygiene, Unfallverhütung und Arbeitssicherheit
- Einhaltung von Standards und Verfahrensanweisungen auf der Grundlage des Qualitätsmanagementsystems
- Umgang mit medizinisch-technischen Geräten und Pflegemitteln
Patientenmanagement 1 Monat
- Aufbau von Kenntnissen im Bereich der Krankenhausfinanzierung
- Aufbau von Kenntnissen zur stationären Abrechnung
Hygienemanagement 1 Monat
- Hygienebegehungen/ Nachbegehungen im stationären Bereich
- Aufbau von Kenntnissen zu den Hygienestandards, der Infektionsprävention und des -schutzes
- Compliance-Messungen im stationären Bereich
- Genereller Umgang mit Medizinprodukten im stationären Bereich
Organisationsentwicklung 1 Monat
- Einblicke ins Qualitäts- und Risikomanagement
- Projektauftrag (soweit vorhanden)
Berufsfachschule Pflege 2 Monate
- Einblicke in die Lehre der generalistischen Ausbildung
Medizincontrolling 1 Monat
- Einblicke ins Medizincontrolling
- Aufbau von Kenntnissen zur MD-Bearbeitung
Pflegedirektion + Stabsstellen 3 Monate
- Einblicke ins Personalmanagement sowie in die -entwicklung in Bezug auf das Fortbildungsmanagement
- Erste Kenntnisse in das pflegerische Expertenmanagement durch Kennenlernen der einzelnen Stabsstellen
Kooperationspartner
Ostfalia - Hochschule für angewandte Wissenschaften
Rothenfelder Straße 10
38440 Wolfsburg