skip_navigation

Die drei tragenden Säulen des Patient Blood Managements im HEH

Eine unbehandelte Blutarmut, auch wenn nur im geringen Ausmaß, ist im Rahmen einer Operation mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen und Sterblichkeit verbunden.
Daher untersuchen wir vor bestimmten geplanten Operation, ob bei Ihnen eine bisher nicht entdeckte Blutarmut, d.h. Anämie vorliegt. Dazu messen wir den  Hb-Wert, der bei Frauen und Männern  höher als 13 g/dl sein sollte. Eine der häufigsten Ursachen für einen erniedrigten Hb-Wert ist ein bisher nicht entdeckter Eisenmangel. Danach suchen wir dann ebenfalls durch eine Laboruntersuchung, wenn eine Blutarmut bei Ihnen vorliegt.
Falls Sie einen Eisenmangel haben, geben wie Ihnen eine Infusion mit Eisen an einem gesonderten Termin vor Ihrer Operation. Dazu werden Sie nochmals separat verständigt und ein Termin wird vereinbart.

Dieses Vorgehen wird im HEH ab Ende 2019 schrittweise für einzelne Operationen eingeführt, bei denen der zu erwartende Blutverlust besonders hoch ist (z.B. Wechseloperationen von Hüft- und Kniegelenken) oder die zu operierenden Patienten*Patientinnen besonders häufig eine Blutarmut haben (z.B. Darmkrebspatienten*-patientinnen).

Um den Blutverlust während einer Operation zu minimieren, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten. Seit 2015 wurden im HEH bereits viele davon umgesetzt.

1. Blutstillung
Unsere Operateure wenden gewebsschonende, z.T. minimal-invasive operative Techniken an und unterbinden Blutungsursachen mit Hilfe moderner Technik sofort.

2. Wärmemanagement
Wir haben moderne Wärmegeräte, um die Körpertemperatur des*der Patienten*Patientin während einer Operation optimal im Normalbereich erhalten zu können als Voraussetzung für ein Funktionieren der Blutgerinnung.

4. Optimierung der Blutgerinnung
Wir geben gezielt und individuell Medikamente zur Beeinflussung der Blutgerinnung, sowohl im OP-Gebiet als auch durch eine Infusion.

3. Fremdblutsparende Maßnahmen
Wir verwenden bei Operationen mit möglichen großen Blutverlusten immer Geräte zur Aufbereitung und Rückgabe von Wundblut (Maschinelle Autotransfusion, MAT), wenn es keine Gegenanzeigen gibt, wie z.B. eine Entzündung im OP-Gebiet. Dieses Verfahren kommt auch in Notfall-Situationen zur Anwendung. Wir haben seit über einem Jahrzehnt tägliche praktische Routine mit dieser Technik.

Außerdem überprüfen wir, ob bei Ihnen eine Eigenblutspende sinnvoll ist. Eine Eigenblutspende kann vor geplanten Operationen mit einem zu erwartenden größeren Blutverlust grundsätzlich in Betracht kommen. Am HEH führen wir die Eigenblutspende in Kooperation mit dem Institut für Transfusionsmedizin am Klinikum Braunschweig durch. Dort werden bei entsprechender Eignung die Eigenblutentnahmen durchgeführt.

5. Verringerung von Blutentnahmen
Wir verwenden für die Blutentnahme kleinere Röhrchen, so dass sich die entnommene Menge an Blut reduziert, z. B.  statt 7,5ml nur noch 4,3ml Blut pro Röhrchen.

In den aktuell gültigen Leitlinien der Bundesärztekammer sind die Kriterien für die Gabe von Blutkonserven zusammengefasst  und nach dem derzeitigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnissen festgelegt.
Im Rahmen des PBM- Projektes sollen diese Leitlinien bei der Indikationsstellung zur Gabe von Blutkonserven streng eingehalten werden. Daher sind diese Kriterien in einer sogenannten „Transfusionstrigger-Checkliste“ aufgeführt. Sie ist im HEH jeder Blutkonserve  (EK) beigefügt. Vor jeder Gabe eines EK wird von einem*einer Arzt*Ärztin die Notwendigkeit mit Hilfe der Checkliste überprüft und dokumentiert.

Ihre Gesundheit in besten Händen