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Schlemmen ohne Reue 14.12.2020

Schlemmen ohne Reue

Gänsebraten, Plätzchen & Co. – Weihnachten gilt als Fest der Köstlichkeiten. Doch üppige Speisen stoßen dem Magen oft sauer auf und viele Menschen klagen anschließend über Sodbrennen. Dieses tritt auf, wenn der Verschluss von Speiseröhre zu Magen gestört ist und Mageninhalt durch erhöhten Druck in der Bauchhöhle zurück in die Speiseröhre drängt. Dr. Hinrich Köhler, Chefarzt der Chirurgischen Klinik in der Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital, weiß, wie Leckermäuler ohne Sodbrennen durch die Weihnachtszeit kommen.

So wird Weihnachten auch für den Magen ein Fest
„Das Festtagsessen besteht meist aus fett- und kalorienhaltigen Speisen, die schwer verdaulich sind und lange im Magen liegen, sodass die Gefahr eines Rückflusses von Mageninhalt groß ist“, erklärt Dr. Köhler. Wer den Essmarathon an Weihnachten unbeschadet überstehen möchte, sollte den Fettgehalt der Speisen reduzieren und lieber mageres Putenfleisch und gekochte Kartoffeln oder Kartoffelpüree zu sich nehmen statt Gänse- oder Entenbraten, Klöße, Kroketten und Kohlbeilage. Zudem hilft langsames Essen und gründliches Kauen für ein schnelleres Sättigungsgefühl. „Übrigens hilft der so beliebte Verdauungsschnaps leider nicht“, sagt Dr. Köhler. „Alkohol setzt die Magenbeweglichkeit herab und verzögert dadurch nur den Verdauungsprozess.“ Kaffee und Nikotin sind ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. Sie wirken anregend – auch auf die Säureproduktion. Sodbrennen macht sich besonders im Liegen bemerkbar. Dr. Köhler rät: „Am sichersten schläft es sich mit einem erhöhten Kopfteil und relativ leerem Magen. Mindestens drei Stunden sollten zwischen Abendessen und Nachtruhe liegen.“ Statt eines Nickerchens nach dem Menü empfiehlt der Chefarzt einen Spaziergang. „Die Bewegung des Körpers sorgt auch für mehr Bewegung im Magen-Darm-Trakt und regt die Verdauung an.“

Behandlung von Sodbrennen und Funktionsstörungen der Speiseröhre
Wer jedoch unabhängig vom Weihnachtsessen mehrmals wöchentlich über Sodbrennen klagt, sollte einen Arzt aufsuchen und die Ursache abklären lassen. „Häufig liegt ein Zwerchfellbruch zugrunde, durch den der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre nicht mehr funktioniert. Längerfristig kann die ätzende Magensäure die Schleimhaut der Speiseröhre stark angreifen und zu chronischen Entzündungen oder Verätzungen führen“, weiß Dr. Köhler. Erreichen eine Änderung der Lebensgewohnheiten sowie magensäureneutralisierende Medikamente keine Linderung, kann eine minimalinvasive Operation, die sogenannte laparoskopische Fundoplikatio, den Mageneingang so verengen, dass kein Rückfluss von Mageninhalt stattfindet. Als weiteres OP-Verfahren kommt das sogenannte LINX™-Reflux-Managementsystem infrage. Hierbei wird eine kleine flexible Kette aus magnetischen Titan-Perlen am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen positioniert, um ihn durch magnetische Anziehung verschlossen zu halten. Beim Schlucken wird die magnetische Anziehung unterbrochen, sodass Speisen und Flüssigkeit auf normale Weise in den Magen gelangen können“, erklärt der erfahrene Chirurg.

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