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Plastisch-rekonstruktive Chirurgie

Die plastisch-rekonstruktive oder Wiederherstellungschirurgie beschäftigt sich mit Strategien zur (Wieder-)herstellung der ursprünglichen bzw. normalen Körperform und Körperfunktion nach Verletzung, Tumorerkrankungen oder bei Fehlbildungen. Die Zusammenarbeit unterschiedlicher chirurgischer Fachdisziplinen ist hierbei oft unerlässlich.

Hauttumore

Die meisten Tumore der Haut werden durch die Kollegen in der dermatologischen Praxis behandelt. Im Falle operationsbedürftiger Tumore, welche eine gewisse Größe überschreiten oder sich in einer kritischen anatomischen Lokalisation, wie z.B. im Gesichtsbereich, befinden, wenden sich die Kollegen*Kolleginnen oft an Plastische Chirurgen*Chirurginnen, da im Anschluss an die Tumorentfernung eine plastische Deckung des entstandenen Defektes oder sogar die Wiederherstellung einer verlorengegangenen Funktion erforderlich wird. Bei diesen häufig auftretenden Hauttumoren handelt es sich zum Beispiel um das Basalzellkarzinom/Basaliom oder um Plattenepithelkarzinome.

Um die vollständige Entfernung des Tumors mit ausreichendem Sicherheitsabstand vor dem Wundverschluss gewährleisten zu können, erfolgt die Behandlung in zwei geplanten Schritten: Zuerst erfolgt die chirurgische Entfernung des Tumors mit Sicherheitsabstand ohne Verschluss der Wunde. Diese wird erst dann verschlossen, wenn der Untersuchungsbefund des Pathologen vorliegt und die vollständige Entfernung bestätigt wird. Oft ist aufgrund der Größe der entstandenen Wunde eine einfache Wundnaht nicht möglich, so dass plastisch-rekonstruktive Techniken wie lokale Lappenplastiken oder Hauttransplantationen zur Anwendung kommen. Die Entscheidung zur Operationstechnik wird  jeweils individuell getroffen. Viele Faktoren beeinflussen, ob die Eingriffe stationär oder ambulant durchgeführt werden. Oft kann die Tumorentfernung in lokaler Betäubung stattfinden. In der Regel müssen blutverdünnende Medikamente hierfür nicht pausiert werden.

Chronische Wunden und Hautweichteildefekte

Als Wunde wird der Barriereverlust zwischen dem Körper und der Umgebung durch Zerstörung von Gewebe an Körperoberflächen bezeichnet. So sind akute Wunden z. B. durch Unfall oder eine Operation entstanden. Wenn Wunden nicht heilen oder gar aus anderer Ursache von selbst entstehen, spricht man von Komplikationswunde oder je nach Dauer des Bestehens auch von chronischer Wunde. Hierfür gibt es unterschiedliche Ursachen, wie z. B.  Infektion, Hauterkrankungen oder Durchblutungsstörung. Unter anderem erhöhen Rauchen, Diabetes mellitus, Erkrankungen des Immunsystems und die Einnahme bestimmter Medikamente das Risiko für Wundheilungsstörungen. Handelt es sich um besonders große oder tiefe Wunden oder sind andere Gewebe als nur die Haut betroffen, spricht man von einem Hautweichteildefekt.

Komplizierte oder chronische Wunden werden nach Ursachenabklärung und -behandlung oft dem plastischen Chirurgen*Chirurginnen zur Mitbeurteilung zugeführt. Sollte die Empfehlung zur operativen Therapie ausgesprochen werden, dann steht zunächst die Wundreinigung und -vorbereitung an, denn erst bei gut vorbereiteter Wunde sind Deckungsverfahren erfolgversprechend. Zum Wundverschluss bzw. zur Defektdeckung kommen dann ortsständige Haut- oder Gewebsverschwenkungen, die Verpflanzung eines dünnen Hauttransplantates oder gar große Gewebstransplantationen mit Blutgefäßanschluss in Betracht. Für diese Behandlungen sind oft ein längerer Krankenhausaufenthalt und mehrere operative Eingriffe erforderlich.

Wenn bei schweren Verletzungen oder durch Tumoroperationen wichtige Funktionsstrukturen wie Gelenke, Knochen, Sehnen, Muskeln, Nerven oder Blutgefäße schwer geschädigt werden oder verlorengehen, können diese unter Umständen künstlich ersetzt oder aus Eigengewebe wiederhergestellt werden.

Verbrennungen

Eine Sonderform der Wunde stellt die Verbrennung/Verbrühung und chemische Verätzung dar. Auch die Narbenbildung kann hier eine besondere Herausforderung sein. Da zum Beispiel Verbrühungen ggf. schlecht heilen, ist es wichtig, das Stadium, also die Verbrühungstiefe, festzustellen, denn davon hängt ab, ob eine Operation vorgenommen werden sollte. Unterbleibt eine operative Versorgung bei höheren Graden der Hitzeschädigung der Haut, heilt die Wunde nur sehr langsam ab, Infektionen können auftreten und es kommt zur flächigen und/oder strangartigen Vernarbung. Sind diese Narben in kritischen Lokalisationen wie z. B. über Gelenken, in der Nähe von Körperöffnungen (Mund, Auge) oder im Halsbereich  vorhanden, kann es zu schweren Funktionseinschränkungen kommen, die chirurgisch zu korrigieren sind.


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