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Wenn der Bauch bricht 17.07.2021


Gesundheitstipp: Wenn der Bauch bricht
Wenn es bei körperlicher Belastung im Bauch mal zieht, besteht für viele kein Grund zur Sorge. Bildet sich jedoch zusätzlich eine von außen sichtbare und nicht zurückzudrängende Wölbung, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. „Dann besteht der Verdacht einer Hernie, ein Weichteilbruch der Bauchdecke, der unbehandelt Gewebe oder auch Organe der Bauchhöhle einklemmen kann“, weiß Dr. Hinrich Köhler, Chefarzt der Chirurgischen Klinik in der Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital.

Es gibt verschiedene Weichteilbrüche – Leistenbruch, Narbenbruch, Nabelbruch. Sie entstehen durch eine Schwachstelle an Leiste, Bauchwand oder Bauchnabel. „Jeder Mensch kann im Laufe seines Lebens einen Bauchwandbruch entwickeln, wobei statistisch gesehen Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Wer eine schwache Bauchmuskulatur oder ein schwaches Bindegewebe hat, ist anfälliger für Hernien“, erklärt Dr. Köhler. Manche Menschen haben von Geburt an ein schwaches Bindegewebe, andere entwickeln dieses erst im höheren Alter. Auch Tabakkonsum und bestimmte Begleiterkrankungen, wie Diabetes, Mangelernährung, chronische Bronchitis oder eine vorausgegangene Bauchoperation können Gewebe und Muskeln schwächen.

Keine Aussicht auf natürliche Heilung
Muskeln, Gewebe und Haut schützen normalerweise unsere Organe im Bauchraum. Entsteht eine Hernie, bricht diese Schutzschicht und Darmbestandteile treten aus der Bauchhöhle nach außen. Dr. Köhler: „Ein unbehandelter Bruch kann mit der Zeit größer werden, deutlicher hervortreten und häufiger Beschwerden verursachen. So kann der ausgetretene Teil gequetscht, verdreht oder eingeklemmt werden. Der chirurgische Eingriff ist der einzige Weg, eine Hernie sicher zu beseitigen.“

Der Chirurg untersucht die sogenannte Bruchpforte, also das Loch, durch das Gewebe austritt und entscheidet, welche Therapie infrage kommt. Mit über 200.000 Operationen im Jahr gehören z.B. Leistenhernien zu den am häufigsten in Deutschland durchgeführten Eingriffen. Im HEH sind es rund 400 Operationen im Jahr. „Die Operation, die wir auch ambulant vornehmen, führen wir in der Regel minimal-invasiv durch. Dadurch verringern sich die Schmerzen nach dem Eingriff und der Krankenhausaufenthalt fällt insgesamt kürzer aus“, berichtet der Chefarzt. Dem Chirurgenteam um Dr. Köhler stehen viele verschiedene Operationstechniken und -materialien zur Verfügung. Jeder Patient erhält ein individuelles Konzept, in dem nach Möglichkeit dem Wunsch nach einem operativen Verfahren entsprochen wird.

Hernien vorbeugen  
Zur Prävention gelten grundsätzlich die gleichen Faktoren, die auch eine gesunde Lebensweise ausmachen: ausreichend Sport und eine ausgewogene Ernährung können das Entstehungsrisiko senken. Um einem Narbenbruch als häufigste Komplikation nach einer Bauchoperation vorzubeugen, ist es sinnvoll, in der ersten Zeit nach dem Eingriff Belastungen wie schweres Tragen zu vermeiden. Um den langfristigen Erfolg zu sichern, wird bei Narbenbrüchen der Verschluss vorbeugend mit einem Netz verstärkt, um ein erneutes Aufbrechen des bereits geschädigten Gewebes zu verhindern. Gewicht reduzieren kann das Risiko für Narben- und Nabelbrüche verringern, da dies den Druck im Bauchinnenraum senkt. Auch der Verzicht auf Alkohol und Nikotin wirkt sich grundsätzlich positiv aus. Wichtig ist zudem eine ausreichende Behandlung von Krankheiten wie Diabetes oder Blutarmut, da auch sie die Wundheilung beeinträchtigen können.
 

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