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Nachhaltigkeit in der Endoprothetik 26.10.2022

HEH setzt in der Endoprothetik auf Nachhaltigkeit

Der OP-Bereich zählt zu den größten Müllverursachern im Krankenhaus. Aufgrund der erforderlichen Sterilität finden dort vorrangig Einmal-Materialien Verwendung, die nach ihrem Gebrauch entsorgt werden. Um trotzdem so nachhaltig wie möglich zu handeln, setzt die Orthopädische Klinik der Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital im Rahmen zementierter Protheseneinsätze jetzt auf ein umweltfreundlicheres Spülsystem. 

Die Orthopädische Klinik implantiert jährlich rund 2.150 Kunstgelenke. Eine gute Belastbarkeit und Langlebigkeit sind wichtige Anforderungen an die Prothese. „Wir wissen heutzutage, dass eine gute Prothese eine Haltbarkeit von 20 bis 25 Jahre aufweist“, sagt Prof. Dr. Karl-Dieter Heller, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Orthopädischen Klinik. „Damit die Prothese gut im Körper fixiert bleibt, muss sie entweder einwachsen – so die zementfreien Prothesen – oder sie wird mit Knochenzement im Knochen verankert.“ Zementiert werden üblicherweise nahezu alle Knieprothesen und etwa zehn Prozent aller Hüftprothesen. „Um diese adäquat im Knochen zu verankern und damit der Knochenzement entsprechend in den Knochen eindringen kann, bedarf es einer Druckreinigung des Knochens, um ihn von Fett, Blut und Partikeln zu befreien. Genau hierzu eignet sich der Wasserdruck der JetLavage hervorragend“, so Prof. Heller weiter.

Das Hochdruck-Spülsystem ist mit einer Antriebseinheit ausgestattet, die mit einem Druck von 1 Bar und über 1.200 ml/min den Knochen reinigt. Bisher war diese Antriebseinheit batteriebetrieben und fest im Spülsystem verbaut. Da dieses Einmal-Produkt nach dem Patientenkontakt vollständig entsorgt werden muss, hat jede Knochenspülung etwa 500 Gramm Elektromüll erzeugt. Zudem wurden nach jedem Gebrauch sechs AA-Batterien entsorgt. „Es ist uns ein Anliegen, auch oder vor allem im OP möglichst nachhaltig zu sein. Da das Spülsystem wöchentlich etwa 30- bis 40-mal im Einsatz ist, war dies ein unbefriedigender Zustand“, erklärt Prof. Heller. 

Eine Lösung hat das HEH jetzt in der Kooperation mit der Ortho Medicor AG gefunden, die ein deutlich umweltfreundlicheres Spülsystem entwickelt hat. Das „BlueLavage“-System reduziert den entstehenden Abfall nach einer Operation, da nicht das komplette System entsorgt werden muss. Anders als bei dem JetLavage-System kann die Antriebseinheit im Gerät etwa 150-mal wiederverwendet werden und wird nach jedem Gebrauch in einer Ladestation aufgeladen. Weiterhin besteht das Produkt aus Kunststoff und enthält kein Metall oder Batterien, sodass die Benutzung auch keinen Elektromüll erzeugt. „Seit September haben wir das neue Spülsystem im Einsatz – sowohl bei Knie- und Hüftoperationen als auch bei ausgewählten Eingriffen an der Schulter. Wir sind sehr zufrieden damit“, sagt Prof. Heller. Mit der Einführung kann das HEH jährlich rund 7.800 AA-Batterien und 840 Kilogramm Elektromüll einsparen. Zusätzlich wirkt die Zusammenarbeit mit dem im Landkreis Hildesheim ansässigen Unternehmen positiv auf den ökologischen Fußabdruck.

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