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Knie und Unterschenkel

Beschwerden im Knie werden meist durch akute Verletzungen oder langjährigen Verschleiß ausgelöst. Neben den Schmerzen berichten Betroffene von massiven Einschränkungen im Alltag durch die verringerte Mobilität. Folgende Krankheitsbilder an Knie und Unterschenkel werden in unserer Klinik am häufigsten behandelt:

Chefarzt Prof. Dr. Karl-Dieter Heller erklärt die Implantation eines künstlichen Gelenkes am Beispiel einer Knieendoprothese:

Künstlicher Gelenkersatz: Wann ist der richtige Zeitpunkt zur Operation?

Künstlicher Gelenkersatz am Beispiel einer Knieprothese

Endoprothesenversorgung bei Knieverschleiß / Lockerungen oder Brüche bei einliegenden Prothesen

Verschleißerkrankungen des Kniegelenkes können sowohl durch angeborene als auch durch erworbene Fehlstellungen ausgelöst werden. Als größter Risikofaktor gilt bei unauffälligen Gelenken das Alter. Mit zunehmendem Lebensalter steigt die Wahrscheinlichkeit einer behandlungsbedürftigen Verschleißerkrankung. Typischerweise beklagen die Patienten*Patientinnen die Hauptsymptome Bewegungseinschränkung und Schmerz, infolgedessen es zum Hinken kommt. Der Leidensdruck des*der Patienten*Patientin gibt in Verbindung mit dem Röntgenbild den Zeitpunkt einer Operation vor. Wenn ein gelenkerhaltender Eingriff am Knie nicht mehr erfolgversprechend erscheint, muss eine endoprothetische Versorgung in Betracht gezogen werden.

Bedingt durch haltbarere Materialien und die Möglichkeit, ein gelockertes Kunstgelenk noch mehrfach austauschen zu können, muss eine Operation nicht mehr unnötig hinausgezögert werden.

Primäre Endoprothetik
Als zertifiziertes EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung (EPZmax) verwenden wir ausschließlich hochwertige Kniemplantate mit hervorragender Haltbarkeit und halten stets eine Vielzahl unterschiedlicher Prothesensysteme für eine individuelle Versorgung unserer Patienten*Patientinnen bereit. Besteht eine Metallallergie, setzen wir ausschließlich geprüfte antiallergische Implantate ein. Unser Team aus Ärzten*Ärztinnen verfügt über eine ausgezeichnete Expertise auf dem Gebiet der Endoprothetik von Hüft-, Knie- und Schultergelenken mit entsprechend sorgfältiger und individueller Auswahl des künstlichen Gelenkes sowie jahrelange Erfahrung bei Revisionseingriffen.  

Revisionseingriffe
Jedes eingebaute künstliche Kniegelenk kann nach einer gewissen Zeit auslockern; auch können Stürze zu Brüchen an der Prothese führen. Gerade bei einer Lockerung ist eine zeitnahe Wechseloperation ratsam, da die gelockerte Prothese den Knochen weiter schädigt. Bei Brüchen muss genau abgewogen werden, ob ein Prothesenerhalt möglich ist. Das Ausmaß der Operation ist von verschiedenen Faktoren abhängig, z.B. vom Alter des*der Patienten*Patientin oder der Größe des Knochendefektes. In besonderen Fällen kommen modulare Wechselprothesen zum Einsatz. Diese bestehen aus verschiedenen, frei kombinierbaren Einzelkomponenten. Hiermit können die unterschiedlichsten Situationen individuell therapiert werden. In besonders schwierigen Fällen mit ausgedehnter Defektzone werden nach einem CT individuelle Implantate angefertigt. Größere Defektzonen können z.T. mit Fremdknochen aus der hauseigenen Knochenbank wieder aufgebaut werden.

Künstlicher Kniegelenkersatz – Roboterarm ROSA Knee für hohe Genauigkeit

Das Ziel jeder endoprothetischen Ersatzoperation eines Gelenkes ist das sogenannte "forgotten joint", ein Gelenkersatz, der von den Patienten*Patientinnen nicht gespürt und nicht als Kunstgelenk wahrgenommen wird. Trotz korrekter Implantationstechnik und erfolgreicher Operation sind beim künstlichen Kniegelenkersatz etwa 15-20 Prozent der Patienten*'Patientinnen mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden, weil zu hohe Erwartungen nicht erfüllt wurden oder gelegentlich leichte Beschwerden auftreten.

Das Kniegelenk ist das komplexeste Gelenk des menschlichen Körpers. Neben den knöchernen Bestandteilen besteht es aus weiteren für die natürliche Funktionsweise notwendigen Strukturen wie Menisken, Schleimbeuteln, Kreuz- und Seitenbändern. Bereits geringste Formveränderungen von Gelenklinie oder Beinachse können ein erhebliches Störgefühl im Bewegungsablauf zwischen Oberschenkel und Unterschenkel hervorrufen.

Die Vielzahl der Prothesengrößen, die wir in der Orthopädischen Klinik der Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital vorhalten, und deren Kombinationsmöglichkeit bringen uns sehr nah an die normale Patienten*Patientinnen-Anatomie. Das Ziel ist es, mit modernen Implantaten und einer immer präziseren Implantationstechnik entsprechend den aktuellen medizinischen Fortschritten, eine optimale Rekonstruktion der Beinachse und Gelenklinie zu erreichen. Mit dem von uns eingesetzten Persona-Knee haben wir ein solch modernes Implantat, das die individuelle Anatomie des* Patienten*Patientinnen nahezu vollständig abbildet.

Seit November 2019 unterstützt das ROSA Knee System der Firma Zimmer Biomet, ein computergestützter Roboterarm mit Navigationssystem, unsere Operateure*Operateurinnen bei der Durchführung komplexer und ausgewählter Kniegelenkersatz-Operationen. Dabei setzt der Roboter nur die von Operateur*in und Navigationssystem optimierte OP-Technik um. Der*die Operateur*in behält stets die Oberhand, sodass er*sie zu jeder Zeit das Operationsergebnis beeinflussen kann.

Das ROSA Knee-Konzept kombiniert richtungsweisende Errungenschaften der letzten Jahre wie die präoperative 3D-Planung, intraoperative Navigationstechnik, anatomische Implantate sowie die hochpräzise Umsetzung mit Unterstützung eines Roboterarms. Bereits vor der eigentlichen Operation liefert der Roboter ein dreidimensionales Bild vom Kniegelenk des*der Patienten*Patientin, an dem die Positionierung des Implantats und notwendige knöcherne Schnitte für die spätere Einbringung der Endoprothese geplant werden können - ohne die Strahlenbelastung eines CT und auf Basis einfacher Röntgenbilder. Diese Detailinformationen helfen dem*der Operateur*in bei einer optimalen Ausrichtung der Implantat-Komponenten während des Eingriffs. In der Operation unterstützt der navigationsbasierte Roboterarm passiv eine optimierte Schnittgenauigkeit und individuellere Positionierung der Prothesen-Komponenten. Der Eingriff selbst wird immer noch vollständig durch den*die Operateur*in durchgeführt.

Protheseninfektionen

Infektionen der Knieprothese können jederzeit als ein sog. Früh- oder Spätinfekt auftreten. Während bei Frühinfekten ein Prothesenerhalt in den meisten Fällen noch möglich ist, ist dieses bei Spätinfekten meist nicht mehr der Fall. Das Problem in diesen Fällen ist, dass sich die Bakterien über die Zeit mit einem sogenannten Biofilm umgeben, der einer chirurgischen und Antibiotikatherapie nicht mehr zugänglich ist. In solchen Fällen müssen sämtliche Implantate als Fremdkörper entfernt und der Wundbereich chirurgisch gesäubert werden (sog. Debridement). Hinsichtlich der Therapie von implantat-assoziierten Infekten besitzt unser Team aus Ärzten*Ärztinnen eine hohe Expertise und ist in ständigem Austausch mit Mikrobiologen der Charité und unserem mikrobiologischen Labor, um individuell für jede*n Patienten*Patientin eine optimale Therapie zu garantieren.

Allergische Reaktionen auf die Knieprothese

Metallische Implantate bestehen aus Legierungen, von deren Bestandteilen bekannt ist, dass sie in der Allgemeinbevölkerung in bis zu 4% allergische Hautreaktionen hervorrufen. Typische Auslöser einer Überempfindlichkeitsreaktion sind Metalle wie Nickel, Chrom oder Kobalt. Aus der Dermatologie sind diese Metalle dafür bekannt, dass sie eine Kontaktallergie, z.B. bei Modeschmuck, induzieren. Die vorhandenen Beschwerden können nicht durch eine Infektion oder ein mechanisches Problem erklärt werden: so finden sich rezidivierende oder persistierende Ergüsse, unspezifische Schmerzen, eine verzögerte Wund-/Knochenheilung oder das Auftreten von lokalen Ekzemen. In unserer Klinik wird dieses Thema, obwohl die Problematik in der Orthopädie kontrovers diskutiert wird, sehr ernst genommen. So bekommt jede*r Patient*in bei bekannter Metallallergie ein sogenanntes hypoallergenes Implantat, dessen Oberflächen entsprechende Testungen durchlaufen haben.

Meniskusschäden, Knorpelschäden, Knochennekrosen, Sehnen- und Bandverletzungen, Kniescheiben-, Unterschenkelkopf- und Oberschenkelrollenbrüche, Verrenkungen der Kniescheibe, Achsfehlstellungen

Neben der Schulter findet insbesondere am Knie die Arthroskopie breite Anwendung. Beispiele für z.T. arthroskopisch gestützte Verfahren sind der Kreuzbandriss mit Ersatz des vorderen und hinteren Kreuzbandes (arthroskopische Kreuzbandersatzplastiken), das Herausspringen der Kniescheibe mit Verletzung und Rekonstruktion des inneren Kniescheibenbandes (sog. MPFL - mediales patellofemorales Ligament), ein schmerzhaftes Knochenödem oder die akute Meniskusverletzung mit Teilresektion oder Refixation, sowie die Behandlung von Knorpel-Knochenverletzungen (u.a. Knorpelknochentransfer und Knorpelzelltransplantationen).

Die Sehnenrekonstruktionen werden mit körpereigenen Sehnenmaterial, z.B. der Semitendinosus-Sehne, durchgeführt. Neben akuten Verletzungen werden über die Arthroskopie auch degenerative Schäden sowohl ambulant als auch stationär behandelt. Auch kniegelenknahe Brüche und Kniescheibenbrüche werden sowohl konservativ therapiert als auch bei Notwendigkeit einer OP mit allen gängigen Osteosyntheseverfahren versorgt. Diese Osteosyntheseverfahren (operative Versorgung von Knochenbrüchen) kommen auch bei Achsabweichungen der unteren Extremität in Frage, bei denen ein Teil des Kniegelenkes über das physiologische Maß hinaus belastet wird. Durch Entfernung eines Knochenkeils am Ober- oder Unterschenkel wird die Achse so wieder korrigiert; ein endoprothetischer Ersatz eines Gelenkes kann damit insbesondere beim jüngeren Menschen unter Umständen vermieden werden.

Letztes Aktualisierungsdatum: 05.01.2023


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